Anleitung und Tipps zur Van-Isolierung
Die Dämmung und Isolierung deines Vans ist üblicherweise einer der erste Schritte beim Umbau eines Transportes zu einem Campervan. Neben der Schallisolierung sorgt die Dämmung für ein gutes Raumklima. Im Winter bleibt es länger warm und im Sommer geht man nicht sofort vor Hitze ein.
Die Arbeiten kann grundsätzlich jeder selbst vornehmen, auch wenn es zum Teil etwas mühselig sein kann. Mit Zeit und Geduld schafft man es ohne größere Probleme und das Schöne daran ist, es wird gar nicht so viel benötigt und die Arbeiten können komplett im Innenraum gemacht werden.
Vanstudio hat dir die nötigen Materialien, Arbeitsschritte und ein paar hilfreiche Tipps hier zusammengesammelt.
Benötigte Materialien & Werkzeuge:
- Messer
- oder, noch einfacher: Alles im Set
(Schutzausrüstung: Ggf. Handschuhe & Atemschutz beim Gebrauch des Reinigungsmittels)
Schritt 1: Vorbereitung und Planung
Beginne mit einer gründlichen Planung. Wie groß ist dein Van und wie viel Material benötigst du?
Wir bei Vanstudio setzen auf unseren Partner Vanue. Vanue gehört zu "Der Isolierprofi", einem Fachhandel für Qualitätsisolierung mit über 20 Jahren Branchenerfahrung. Die Produkte sind speziell für die Verwendung in Campervans, Wohnmobilen und Co. konzipiert und werden in Deutschland hergestellt.
Das Schöne ist: Vanue bietet praktische Komplettsets an, bei welchen das mühselige Zusammenstellen aller Einzelteile entfällt.
Als Faustregel gilt:
Kleine Transporter wie VW T5/6 oder Mercedes V-Klasse kommen mit einem Set S klar. Wenn Hochdächer verbaut sind eignet sich das Set M.
Fahrzeuge wie der VW Crafter, MAN TGE oder Mercedes Sprinter bis L2H2 sind mit dem Set M ebenfalls gut beraten.
Für alle Fahrzeuge die noch größer sind gibt es noch die Sets L und sogar XL.
Hier geht es direkt zur Auswahl.
Neben der benötigten Menge stellt sich noch die Frage nach der Materialstärke, also wie dick die Dämmplatten sein sollen. Dickere Platten isolieren besser, sind aber weniger flexibel und etwas aufwändiger zu verarbeiten oder passen ggf. in der Tiefe nicht mehr zwischen Karosserie und Innenverkleidung.
Als Standard hat sich eine Stärke von 19mm etabliert, dickere Platten gehen aber auch.
Schritt 2: Reinigung und Vorbereitung
Reinige den Innenraum deines Vans gründlich, um eine saubere Arbeitsfläche zu schaffen. Entferne Schmutz, Staub und losen Schutt. Überprüfe auch auf vorhandene Schäden, wie Roststellen, Risse oder ähnliches und repariere sie bevor du deinen Camper isolierst. Nachdem die Dämmung einmal angebracht ist, möchte man sie möglichst nicht wieder entfernen müssen. Wenn du Einbauten wie zusätzliche Fenster, Heckverbreiterungen o.ä. vornehmen möchtest, jetzt ist der beste Zeitpunkt dafür.
Auch solltest du dir spätestens jetzt Gedanken machen wo du später Stromleitungen lang führen möchtest. Dieses Thema wird leider häufig übersehen oder erst zu spät beachtet. Es empfiehlt sich mindestens ein Leerrohr der Fahrzeuglänge nach zu verlegen um später die verschiedenen Endverbraucher verkabeln zu können. Am besten skizzierst du dir einen Grundriss des Fahrzeugs mit Ausbau und zeichnest einen Stromplan. Wir sprechen aus Erfahrung wenn wir sagen, dass du dir damit am Ende sehr viel Arbeit und Nerven sparst.
Grundsätzlich gilt für alle Flächen, die geklebt werden sollen: Sauber, fettfrei, trocken.
Nach der Grundreinigung erfolgt die Reinigung und Entfettung der Oberflächen. Hierfür empfehlen wir diesen Spezialreiniger.
Das Dämmmaterial wird geklebt, hierfür muss die Oberfläche so sauber wie möglich sein. Die Sets enthalten den passenden Spezialreiniger, am besten hast du ihn immer parat, falls du während der Arbeiten nochmal nachbessern möchtest.
Schritt 3: Dämmung der Wände und des Dachs
Beginne mit der Dämmung der Wände und des Dachs deines Vans. (Grundsätzlich ist es ziemlich egal ob du oben oder unten beginnst. Erfahrungsgemäß ist es eine ganz willkommene Abwechslung mal in der Hocke und mal im Stehen zu arbeiten.)
Schneide das Isoliermaterial passend zu und entferne die Folie von der selbstklebenden Seite.
Es lohnt sich beim Zuschneiden der Platten sehr genau zu arbeiten. Am leichtesten geht es wenn du die Platte an die vorgesehene Stelle anhältst und den Schnitt oberflächlich führst. Anhand der so entstandenen Markierung kannst du dann auf dem Fahrzeugboden akkurat schneiden. Je flächiger die Außenwände beklebt sind, desto weniger Wärmebrücken verbleiben. So vermeidest du am besten die Bildung von Kondenswasser, dein Van "schwitzt" also später nicht.
Achtung, besonders bei großen Flächen ist es in der Regel einfacher nur an einer Ecke die Folie zu lösen und die Platte nur leicht zu fixieren. Dann sorgfältig positionieren und mit einer Hand hinter der Platte die Folie Stück für Stück abziehen, während du von vorne mit der zweiten Hand die nun klebende Fläche an die Karosserie drückst. So gehst du sicher, dass die zugeschnittene Platte auch wirklich perfekt sitzt. Denn wenn sie einmal verklebt ist, kannst du sie nicht mehr versetzen.
Besonders kleine Flächen in der Nähe der Radkästen oder solche die von Blech verdeckt sind, sind bisweilen schwer zu erreichen. Mit etwas Geduld kriegst du es gut hin und auch hier können wir aus Erfahrung empfehlen, dass eine große, einfache Fläche zur Abwechslung gut tut. Teile dir die Schritte möglichst sinnvoll ein, damit du stehen, bücken, große und kleine Flächen abwechseln kannst.
Schritt 4: Dämmung des Bodens
Der Boden und auch die Decke stellen eine weitere Herausforderung dar: Sie sind nicht eben. Der Boden eines Transportes ist "gewellt" und die Decke hat zusätzlich noch Querstreben.
Zur Lösung dieser Problematik gibt es unterschiedliche Philosophien:
Manche isolieren nur die Vertiefungen, bevor sie später ihre Innenverkleidung anbringen. Hierbei entstehen offensichtliche Wärmebrücken in deinem Wohnmobil, da an einigen Stellen keine Isolierschicht zwischen Karosserie und Wohnraum vorhanden ist. Von diesem Ansatz raten wir ab.
Alternativ lässt sich das Dämmmaterial über die Wellen, Holme und Streben verlegen. Somit gibt es keine Wärmebrücken, was gut ist. Dagegen spricht, im Falle des Bodens, dass Ladung nun punktuell auf die Erhöhungen drückt und an diesen Stellen eine Mehrbelastung entstehen könnte.
Daher nutzen viele die dritte Option und unterfüttern in den Vertiefungen, damit eine ebene Fläche entsteht auf welcher nun eine Gesamtisolierung aufgebracht werden kann.
Ob die punktuelle Belastung ein ernstzunehmendes Problem ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wir können nur klar empfehlen die gesamte Fläche zu isolieren, um am Ende möglichst wenige Wärmebrücken zu haben.
Schritt 5: Die ganz kleinen Ecken, Kanten und Übergänge
Es werden immer kleine Ecken und Kanten überbleiben, die sich nicht ordentlich isolieren lassen. Durch die speziellen Formen von Karosserien ist dies nicht zu vermeiden. Einige Stellen lassen sich mit Hilfe von passendem Klebeband noch ausbessern.
Wir hören immer wieder davon, dass man die kleinen Ecken und Holme beispielsweise mit Montageschaum dämmen könnte. Hiervon raten wir klar ab. Bauschaum ist nicht für die Dämmung in einem Wohnmobil vorgesehen und sollte hier auch nicht eingesetzt werden. Darüber hinaus ist es brandgefährlich und beeinträchtigt Reparaturen zum Beispiel nach Unfallschäden.
Schritt 6: Prüfung
Prüfe final, ob alle Flächen bestmöglich isoliert sind und ob die Isolierung gut hält. Wie eingangs erwähnt, ist hier eine solide Vorbereitung, also das gründliche Reinigen der Flächen wichtig.
Fertig! Dein Campervan sollte nun isoliert sein und die Veränderung ist umgehend im Raum spürbar, auch wenn die Dämmung später natürlich nicht mehr zu sehen sein wird. Du wirst feststellen, dass diese Arbeiten sich wirklich lohnen: Der Van klingt anders und fühlt sich auch etwas anders an. Manchmal riecht er anfänglich auch etwas anders. Die verwendeten Materialien lüften aber schnell aus, keine Sorge. Mit einer guten Dämmung sorgst du für ein angenehmes Klima und steigerst die Wohnqualität dauerhaft.
Wenn du noch weitere Fragen zum Isolieren deines Campervans oder zur Bestellung der Dämmmaterialien hast, kontaktiere uns gerne hier.
Wir freuen uns auch über dein Feedback, nutze hierfür gerne die Kommentarfunktion weiter unten.
Viel Erfolg mit den nächsten Schritten deines Campervan-Ausbaus!
2 Kommentare
Tolle Anleitung. Jetzt kann die kalte Nacht kommen.
Vielen Dank für die hervorragende Erklärung! Ich empfehle den Blog wärmstens weiter :)