Anleitung und Tipps zur Van-Isolierung

Florian Gaebel

Die Dämmung und Isolierung deines Vans ist üblicherweise einer der erste Schritte beim Umbau eines Transportes zu einem Campervan. Neben der Schallisolierung sorgt die Dämmung für ein gutes Raumklima. Im Winter bleibt es länger warm und im Sommer geht man nicht sofort vor Hitze ein.

Die Arbeiten kann grundsätzlich jeder selbst vornehmen, auch wenn es zum Teil etwas mühselig sein kann. Mit Zeit und Geduld schafft man es ohne größere Probleme und das Schöne daran ist, es wird gar nicht so viel benötigt und die Arbeiten können komplett im Innenraum gemacht werden.

Vanstudio hat dir die nötigen Materialien, Arbeitsschritte und ein paar hilfreiche Tipps hier zusammengesammelt.

 

Benötigte Materialien & Werkzeuge:

- Reinigungsmittel

- Dämmmaterial

- Klebeband

- Messer

- oder, noch einfacher: Alles im Set

(Schutzausrüstung: Ggf. Handschuhe & Atemschutz beim Gebrauch des Reinigungsmittels)

 

Schritt 1: Vorbereitung und Planung

Beginne mit einer gründlichen Planung. Wie groß ist dein Van und wie viel Material benötigst du?

Wir bei Vanstudio setzen auf unseren Partner Vanue. Vanue gehört zu "Der Isolierprofi", einem Fachhandel für Qualitätsisolierung mit über 20 Jahren Branchenerfahrung. Die Produkte sind speziell für die Verwendung in Campervans, Wohnmobilen und Co. konzipiert und werden in Deutschland hergestellt.

Das Schöne ist: Vanue bietet praktische Komplettsets an, bei welchen das mühselige Zusammenstellen aller Einzelteile entfällt.

Als Faustregel gilt:

Kleine Transporter wie VW T5/6 oder Mercedes V-Klasse kommen mit einem Set S klar. Wenn Hochdächer verbaut sind eignet sich das Set M.

Fahrzeuge wie der VW Crafter, MAN TGE oder Mercedes Sprinter bis L2H2 sind mit dem Set M ebenfalls gut beraten.

Für alle Fahrzeuge die noch größer sind gibt es noch die Sets L und sogar XL.

Hier geht es direkt zur Auswahl.

 

Neben der benötigten Menge stellt sich noch die Frage nach der Materialstärke, also wie dick die Dämmplatten sein sollen. Dickere Platten isolieren besser, sind aber weniger flexibel und etwas aufwändiger zu verarbeiten oder passen ggf. in der Tiefe nicht mehr zwischen Karosserie und Innenverkleidung.

Als Standard hat sich eine Stärke von 19mm etabliert, dickere Platten gehen aber auch.

 

Schritt 2: Reinigung und Vorbereitung

Reinige den Innenraum deines Vans gründlich, um eine saubere Arbeitsfläche zu schaffen. Entferne Schmutz, Staub und losen Schutt. Überprüfe auch auf vorhandene Schäden, wie Roststellen, Risse oder ähnliches und repariere sie bevor du deinen Camper isolierst. Nachdem die Dämmung einmal angebracht ist, möchte man sie möglichst nicht wieder entfernen müssen. Wenn du Einbauten wie zusätzliche Fenster, Heckverbreiterungen o.ä. vornehmen möchtest, jetzt ist der beste Zeitpunkt dafür.

Auch solltest du dir spätestens jetzt Gedanken machen wo du später Stromleitungen lang führen möchtest. Dieses Thema wird leider häufig übersehen oder erst zu spät beachtet. Es empfiehlt sich mindestens ein Leerrohr der Fahrzeuglänge nach zu verlegen um später die verschiedenen Endverbraucher verkabeln zu können. Am besten skizzierst du dir einen Grundriss des Fahrzeugs mit Ausbau und zeichnest einen Stromplan. Wir sprechen aus Erfahrung wenn wir sagen, dass du dir damit am Ende sehr viel Arbeit und Nerven sparst.

Grundsätzlich gilt für alle Flächen, die geklebt werden sollen: Sauber, fettfrei, trocken.

Nach der Grundreinigung erfolgt die Reinigung und Entfettung der Oberflächen. Hierfür empfehlen wir diesen Spezialreiniger.

Das Dämmmaterial wird geklebt, hierfür muss die Oberfläche so sauber wie möglich sein. Die Sets enthalten den passenden Spezialreiniger, am besten hast du ihn immer parat, falls du während der Arbeiten nochmal nachbessern möchtest.

 

Mann bereitet Dämmmaterial zur Isolierung des Campervans vor. Schneidet selbstklebende Isolierungsmattenzu, bevor sie an der Wand befestigt werden.

Schritt 3: Dämmung der Wände und des Dachs

Beginne mit der Dämmung der Wände und des Dachs deines Vans. (Grundsätzlich ist es ziemlich egal ob du oben oder unten beginnst. Erfahrungsgemäß ist es eine ganz willkommene Abwechslung mal in der Hocke und mal im Stehen zu arbeiten.)

Schneide das Isoliermaterial passend zu und entferne die Folie von der selbstklebenden Seite.

Es lohnt sich beim Zuschneiden der Platten sehr genau zu arbeiten. Am leichtesten geht es wenn du die Platte an die vorgesehene Stelle anhältst und den Schnitt oberflächlich führst. Anhand der so entstandenen Markierung kannst du dann auf dem Fahrzeugboden akkurat schneiden. Je flächiger die Außenwände beklebt sind, desto weniger Wärmebrücken verbleiben. So vermeidest du am besten die Bildung von Kondenswasser, dein Van "schwitzt" also später nicht.

Achtung, besonders bei großen Flächen ist es in der Regel einfacher nur an einer Ecke die Folie zu lösen und die Platte nur leicht zu fixieren. Dann sorgfältig positionieren und mit einer Hand hinter der Platte die Folie Stück für Stück abziehen, während du von vorne mit der zweiten Hand die nun klebende Fläche an die Karosserie drückst. So gehst du sicher, dass die zugeschnittene Platte auch wirklich perfekt sitzt. Denn wenn sie einmal verklebt ist, kannst du sie nicht mehr versetzen.

Besonders kleine Flächen in der Nähe der Radkästen oder solche die von Blech verdeckt sind, sind bisweilen schwer zu erreichen. Mit etwas Geduld kriegst du es gut hin und auch hier können wir aus Erfahrung empfehlen, dass eine große, einfache Fläche zur Abwechslung gut tut. Teile dir die Schritte möglichst sinnvoll ein, damit du stehen, bücken, große und kleine Flächen abwechseln kannst.

 

Mann klebt konzentriert Dämmmaterial an Decke von Campervan. Die Folie der selbstklebenden Fläche wird zum Teil abgezogen, bevor die Isolierung angeklebt wird.

Schritt 4: Dämmung des Bodens

Der Boden und auch die Decke stellen eine weitere Herausforderung dar: Sie sind nicht eben. Der Boden eines Transportes ist "gewellt" und die Decke hat zusätzlich noch Querstreben.

Zur Lösung dieser Problematik gibt es unterschiedliche Philosophien:

Manche isolieren nur die Vertiefungen, bevor sie später ihre Innenverkleidung anbringen. Hierbei entstehen offensichtliche Wärmebrücken in deinem Wohnmobil, da an einigen Stellen keine Isolierschicht zwischen Karosserie und Wohnraum vorhanden ist. Von diesem Ansatz raten wir ab.

Alternativ lässt sich das Dämmmaterial über die Wellen, Holme und Streben verlegen. Somit gibt es keine Wärmebrücken, was gut ist. Dagegen spricht, im Falle des Bodens, dass Ladung nun punktuell auf die Erhöhungen drückt und an diesen Stellen eine Mehrbelastung entstehen könnte. 

Daher nutzen viele die dritte Option und unterfüttern in den Vertiefungen, damit eine ebene Fläche entsteht auf welcher nun eine Gesamtisolierung aufgebracht werden kann.

Ob die punktuelle Belastung ein ernstzunehmendes Problem ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wir können nur klar empfehlen die gesamte Fläche zu isolieren, um am Ende möglichst wenige Wärmebrücken zu haben.

Überblick über zum Teil isolierten Campervan, einige der Flächen sind bereits vollständig isoliert, während andere noch gedämmt werden müssen.

Schritt 5: Die ganz kleinen Ecken, Kanten und Übergänge

Es werden immer kleine Ecken und Kanten überbleiben, die sich nicht ordentlich isolieren lassen. Durch die speziellen Formen von Karosserien ist dies nicht zu vermeiden. Einige Stellen lassen sich mit Hilfe von passendem Klebeband noch ausbessern.

Wir hören immer wieder davon, dass man die kleinen Ecken und Holme beispielsweise mit Montageschaum dämmen könnte. Hiervon raten wir klar ab. Bauschaum ist nicht für die Dämmung in einem Wohnmobil vorgesehen und sollte hier auch nicht eingesetzt werden. Darüber hinaus ist es brandgefährlich und beeinträchtigt Reparaturen zum Beispiel nach Unfallschäden.

 

Schritt 6: Prüfung

Prüfe final, ob alle Flächen bestmöglich isoliert sind und ob die Isolierung gut hält. Wie eingangs erwähnt, ist hier eine solide Vorbereitung, also das gründliche Reinigen der Flächen wichtig.

 

Fertig! Dein Campervan sollte nun isoliert sein und die Veränderung ist umgehend im Raum spürbar, auch wenn die Dämmung später natürlich nicht mehr zu sehen sein wird. Du wirst feststellen, dass diese Arbeiten sich wirklich lohnen: Der Van klingt anders und fühlt sich auch etwas anders an. Manchmal riecht er anfänglich auch etwas anders. Die verwendeten Materialien lüften aber schnell aus, keine Sorge. Mit einer guten Dämmung sorgst du für ein angenehmes Klima und steigerst die Wohnqualität dauerhaft.

Wenn du noch weitere Fragen zum Isolieren deines Campervans oder zur Bestellung der Dämmmaterialien hast, kontaktiere uns gerne hier.

Wir freuen uns auch über dein Feedback, nutze hierfür gerne die Kommentarfunktion weiter unten.

Viel Erfolg mit den nächsten Schritten deines Campervan-Ausbaus!

Zurück zum Blog

2 Kommentare

Tolle Anleitung. Jetzt kann die kalte Nacht kommen.

Simon

Vielen Dank für die hervorragende Erklärung! Ich empfehle den Blog wärmstens weiter :)

Kristina

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.

Einklappbarer Inhalt

Disclaimer

Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken. Die Autoren und der Herausgeber dieses Artikels übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der bereitgestellten Informationen. Dieser Artikel bietet allgemeine Hinweise und Ratschläge, ersetzt jedoch nicht die individuelle Beratung durch einen Fachmann oder professionellen Installateur.

Die beschriebenen Arbeiten erfordern ggf. technisches Wissen und handwerkliche Fähigkeiten. Es wird dringend empfohlen, vor Beginn der Installation alle relevanten Sicherheitsvorschriften zu beachten und gegebenenfalls einen qualifizierten Fachmann zu konsultieren.

Die Autoren und der Herausgeber dieses Artikels übernehmen keine Haftung für Schäden, Verluste oder Verletzungen, die sich aus der Verwendung der in diesem Artikel bereitgestellten Informationen ergeben. Jede Installation erfolgt auf eigenes Risiko.

Es wird empfohlen, lokale Vorschriften und Bestimmungen zu beachten. Es ist wichtig, alle erforderlichen Genehmigungen und Erlaubnisse einzuholen, falls dies gesetzlich vorgeschrieben ist.